Der renommierte Architekt Alfredo Thiermann präsentiert in der Ausstellung ‚Radio Activities‘ eine faszinierende Analyse des Verhältnisses zwischen Medien und Architektur, speziell im Kontext des Kalten Krieges in Berlin. Die Schau taucht tief in die Geschichte der Rundfunkanstalten ein und beleuchtet die politische Einflussnahme durch Medien wie das Radio. Besonders interessant ist die Betrachtung der Architektur im Zusammenhang mit der Medienlandschaft.
Das Radio diente den Mächtigen als effektives Mittel, um die Massen zu beeinflussen. Die Ausstellung präsentiert eine zeitliche Gliederung anhand von Bildern, Skizzen und Plänen, die die Entwicklung und Veränderung der Rundfunklandschaft anschaulich darstellen.
Sogar in den Kolonien in Afrika war das Radio aus Deutschland präsent, und schon in der Weimarer Republik sowie unter der NSDAP wurde das Medium für propagandistische Zwecke genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg tobten Häuserkämpfe und Frequenzenstreitigkeiten, während neue Rundfunksender wie RIAS und das Funkhaus Berlin Nalepastraße entstanden.
Während des Kalten Krieges wurden ideologische Radiokämpfe ausgetragen, die die Entwicklung der Medienlandschaft prägten. Erst mit dem Mauerfall endeten diese Kämpfe, und das Funkhaus blieb als kulturelles Zentrum bestehen.
Alfredo Thiermanns Buch ‚Radio-Activities. Architecture and Broadcasting in Cold War Berlin‘, das im August 2024 im Verlag MIT Press erscheint, bietet vertiefende Einblicke in dieses faszinierende Thema.
Die Ausstellung und das Buch verdeutlichen eindrucksvoll die enge Verflechtung von Architektur und Medien, insbesondere am Beispiel des Radios während des Kalten Krieges. Sie unterstreichen die bedeutende Rolle, die Medien wie das Radio in der Architekturgeschichte spielten und wie sie politisch eingesetzt wurden.