Im Regierungspräsidium Freiburg ist die Ausstellung „Ebringen 1825“ eröffnet worden, die an eine der ersten wissenschaftlichen Ausgrabungen in Südbaden erinnert. Die Schau dokumentiert die Grabung des Theologen und Historikers Heinrich Schreiber von 1825 sowie dessen 1826 erschienene Publikation und beleuchtet damit einen frühen Schritt hin zur archäologischen Denkmalpflege in Baden-Württemberg.
Eröffnung und Kooperation
Die Ausstellung wurde am Montag, 10. November 2025, von Freiburgs Regierungspräsident Carsten Gabbert und dem Präsidenten des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD), Prof. Dr. Claus Wolf, eröffnet. Träger des Projekts sind die Gemeinde Ebringen und das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.
Prof. Dr. Claus Wolf würdigte die Bedeutung der Aktion: Die Ausgrabung durch Heinrich Schreiber habe zu den ersten wissenschaftlichen Grabungen in Baden-Württemberg gehört. Als Autodidakt habe Schreiber nach Kriterien gearbeitet, die in vielen Bereichen der archäologischen Denkmalpflege bis heute Geltung hätten, so Wolf.
Funde und Ausstellungsgegenstände
Gezeigt werden Teile der Grabbeigaben aus der Grabung von 1825 sowie Fundstücke aus einer Nachgrabung im Jahr 1991. Zu sehen sind unter anderem Waffen, Gürtelbestandteile, Schmuck, eine seltene Haarnadel aus Knochen sowie Halsketten aus Glas und Bernstein. Die Auswahl soll sowohl den Fundkomplex als auch die Materialität frühmittelalterlicher Bestattungen veranschaulichen.
Forschungsgeschichte und Einordnung
Schreiber hatte bei Ebringen 1825 ein Gräberfeld mit etwa 100 Bestattungen dokumentiert und 1826 darüber publiziert. Diese Arbeiten gelten in der Forschung als Meilenstein für die Entstehung der archäologischen Denkmalpflege in der Region.
Zur wissenschaftlichen Vorbereitung der Ausstellung wurden Bestandsaufnahmen aus Schreibers Nachlass im Stadtarchiv Freiburg vorgenommen. Eine Übung am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg (2024/2025) durch Dr. Luisa Radohs, Dr. Andreas Haasis-Berner und Dr. Bertram Jenisch lieferte dabei neue Erkenntnisse zur Fund- und Forschungsgeschichte sowie zum Ablauf der Grabung von 1825. Anthropologische Untersuchungen und der Vergleich mit der Rettungsgrabung im sogenannten „Scharretenacker“ (1991) ermöglichten eine fachliche Einordnung der frühen Forschungen. Die Konzeption der Ausstellung stammt von Dr. Christel Bücker und Dr. Michael Hoeper (Archäologiewerkstatt im LAD).
Besuchsinformationen und Begleitprogramm
Die Ausstellung ist bis zum 23. Januar 2026 im Foyer des Basler Hofs (Kaiser-Joseph-Straße 167, Freiburg) zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr; der Eintritt ist kostenfrei. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Vortragsreihe und Führungen, deren Termine beim Regierungspräsidium beziehungsweise den Ausstellungsverantwortlichen erfragt werden können.
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