Donnerstag, 18.12.2025

320.000 Euro für Schutz von Fledermäusen und Spechten im Gundelfinger Wald

Empfohlen

Team
Teamhttps://freiburger-bote.de
Informationen und Geschichten für Freiburg und die Region

Das Regierungspräsidium Freiburg fördert die Gemeinde Gundelfingen im Kreis Breisgau Hochschwarzwald mit 320.000 Euro zur naturnahen Entwicklung ihres Gemeindewaldes. Die Vereinbarung über die Zahlungen für einen Zeitraum von 20 Jahren unterzeichneten Manuel Winterhalter Stocker, Leiter der Umweltabteilung im Regierungspräsidium, und Bürgermeister Raphael Walz am Mittwoch.

Förderumfang und Anlass

Die Zuwendung ist Teil einer landesweiten Artenschutzoffensive und soll einen Teil der forstwirtschaftlichen Ertragsverluste ausgleichen, die Gundelfingen zugunsten des Artenschutzes in Kauf nimmt. Nach Angaben des Regierungspräsidiums ist das von der Gemeinde erarbeitete Waldkonzept, das der Gemeinderat im Mai 2024 verabschiedet hat, im Regierungsbezirk Freiburg bislang einmalig.

Konkrete Schutzmaßnahmen im Wald

Das Waldkonzept räumt auf rund 82 Hektar, das entspricht etwa der Hälfte des Gemeindewaldes, Vorrang für den Naturschutz ein. Künftig sollen 14,2 Hektar dauerhaft als Lebensraum seltener Fledermausarten geschützt werden. Die Bewirtschaftung in den 70 bis 110 Jahre alten Beständen von Buche und Taubeneiche wird gezielt auf Erhalt und Entwicklung von Eichen ausgerichtet, damit sich in den kommenden Jahren natürliche Höhlen und Spalten bilden können.

Bedeutung für seltene Arten und Schutzgebiete

Im Gundelfinger Wald befindet sich nach Angaben der Gemeinde das bundesweit größte bekannte Überwinterungsgebiet des Kleinabendseglers. In den Sommermonaten beherbergt das Gebiet zudem eine der landesweit größten Kolonien der Bechsteinfledermaus. Beide Arten sind auf alt und totholzreiche Bestände mit geeigneten Naturhöhlen angewiesen. Auch Vögel wie Mittelspecht und Schwarzspecht sollen von den Maßnahmen profitieren. Mit der Umsetzung des Waldkonzepts will die Gemeinde die Schutzziele des Natura 2000 Gebiets Kandelwald, Roßkopf und Zartener Becken erfüllen.

Reaktionen aus Verwaltung und Politik

Das Regierungspräsidium betonte, die Förderung sei eine Anerkennung der kommunalen Initiative und diene dazu, Ertragsverluste der Gemeindewirtschaft teilweise auszugleichen. Der Gundelfinger Bürgermeister erklärte, die finanzielle Zuwendung und die öffentliche Anerkennung bestätigten die Ausrichtung des Waldkonzepts. Die Gemeinde sehe darin eine Möglichkeit, Holzproduktion und Erholung mit Zielen des Artenschutzes zu verbinden, Rechtssicherheit für die Waldbewirtschaftung im Natura 2000 Gebiet zu schaffen und weitere Fördermöglichkeiten zu erschließen.

Quelle anzeigen

label

Weiterlesen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Weiterlesen