Mittwoch, 27.11.2024

Kaputt im ungünstigsten Moment: Was tun, wenn Haushaltsgeräte zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt versagen?

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Leon Weber
Leon Weber
Leon Weber ist ein investigativer Journalist, der mit seiner Beharrlichkeit und seinem Mut gesellschaftliche Missstände aufdeckt. Seine Artikel greifen aktuelle Themen auf und machen diese einem breiten Publikum zugänglich.

Nein, es ist definitiv niemals „passend“, wenn Haushaltsgeräte zwischen Handmixer, Staubsauger und Wäschetrockner den Dienst verweigern. Definitiv existieren jedoch distinktive Abstufungen in der Schwere. Wer etwa übermorgen in den Urlaub fliegen will und dazu gerade nochmal den Inhalt des Reisegepäcks durchwaschen möchte, der kann eine streikende Waschmaschine sicherlich gar nicht gebrauchen.

Ganz ähnlich ergeht es Hobbyköchen, deren Gäste schon bald vor der Tür stehen, wo jedoch dank einer dienstunwilligen Spülmaschine die Küche noch wie ein Schlachtfeld aussieht – und ein Großteil des Geschirrs noch schmutzig ist.

Vielleicht geben Haushaltsgeräte nicht immer zu einem derart ungünstigsten Zeitpunkt auf. Es ist jedoch ein bisschen auffällig, wie häufig das der Fall ist. In solchen Situationen kommen Ärger, Zeitmangel und jede Menge Stress zusammen und vermischen sich zu einer brandgefährlichen Mixtur.

Doch so verständlich solche Emotionen sind, sie bringen niemandem etwas, vor allem vernebeln sie das Gehirn und blockieren Lösungswege. Daher haben wir diesen Artikel erstellt. Er zeigt wichtige Kniffe, die in solchen Fällen hilfreich sind – selbst, wenn sie nicht zwangsläufig binnen weniger Minuten die Gerätefunktion wiederherstellen können.

1. Bitte cool bleiben – buchstäblich

Zugegeben, in einer solchen Situation können selbst normalerweise ruhige Gemüter aus der Haut fahren und so manchen nicht jugendfreien Fluch ausstoßen. Das ist nicht nur verständlich, sondern kann tatsächlich positive Effekte haben. Namentlich, weil unser Gehirn dadurch besser mit der stressigen Situation umgehen kann.

Bloß sollte das alles seine Grenzen haben. Mit anderen Worten: Sich den Ärger buchstäblich von der Seele zu fluchen, ist okay. Aber nach zehn Minuten oder mehr immer noch das streikende Küchengerät wüst zu beschimpfen oder sich gar zu Handgreiflichkeiten daran hinreißen zu lassen, ist Unsinn, weil es Energie und Zeit vergeudet, die sich jetzt besser nutzen lassen.

2. Immer den Standard-Check durchführen

Wer öfters mit Service-Hotlines telefonieren muss, mag vielleicht schon beim Gedanken daran einen zornig ansteigenden Puls verspüren. Macht aber nichts, denn die von solchem Personal meistgestellte Frage „Haben Sie es schon einmal mit Ausschalten und neu Einschalten versucht?“ ist keineswegs sinn- und nutzlose Routine – und beschränkt sich in ihrer Sinnhaftigkeit ebenso wenig auf Router, Drucker und andere IT-Hardware.

Bei den meisten Haushaltshelfern können Besitzer folgendes tun:

  1. Das Gerät, sofern möglich, wie vorgesehen aus- und wieder einschalten.
  2. Netzstecker ziehen oder Akku entnehmen und mindestens eine Minute lang warten.
  3. Möglichst mit anderem Akku testen oder anderes Gerät mit derselben Steckdose verbinden. Falls letzteres ebenfalls nicht funktioniert, andere Dose sowie Sicherungskasten prüfen.
  4. Alle Klappen und sonstigen beweglichen Teile entnehmen und einsetzen, öffnen und schließen. Das stellt sicher, dass es beispielsweise nicht bloß an einer nicht richtig geschlossenen Tür hapert.
  5. Prüfen, ob das Gerät in allen möglichen Betriebsmodi den gleichen Fehler produziert.
  6. Falls es ein Display, LEDs oder Ähnliches gibt: Nachschauen, ob dort ein Fehlercode oder dergleichen angezeigt wird. Meist lässt sich in der Betriebsanleitung recherchieren, was er bedeutet. Die Anleitung ist nicht auffindbar? Dann Marke, Typbezeichnung, Modellnummer und ähnliche Angaben vom Typenschild notieren und googlen.

Falls sich auf diese Weise bereits absehen lässt, dass in der Tat etwas kaputt ist, was sich nicht „mit Bordmitteln“ reparieren lässt, kann der nächste Schritt darin bestehen, telefonisch oder online eine entsprechende Anfrage zu stellen, um ein Ersatzteil zu erhalten. Das löst zwar jetzt nichts an der Dringlichkeit der Situation, aber wenigstens ist so garantiert, bald wieder ein funktionierendes Gerät zu besitzen.

Wichtig: Sofern die Störung bei der Elektrik liegt, dann bitte keine laienhaften Reparaturversuche starten. Unterläuft dabei ein Fehler und sorgt dieser für ein noch viel größeres Problem (etwa einen Brand), dann kann die Versicherung den Verursacher in Regress nehmen.

Doch geht es nun weiter, wenn sich auf die Schnelle nichts beheben lässt? Dann ist erneut Disziplin vonnöten.

3. Fruchtlose Versuche einstellen

Wenn der Ausfall in einem ungünstigen Moment geschieht, bedeutet das automatisch, es gibt nun wesentlich Wichtigeres zu tun. In einer anderen Situation mag es durchaus sinnvoll sein, beispielsweise direkt das schadhafte Teil auszubauen. Jetzt hingegen ist es nötig, die Situation trotz Schaden zu einem bestmöglichen Ausgang zu bringen. Das bedeutet: Netzstecker ziehen oder Akku entnehmen und das Gerät zur Seite legen. Es ist Eile geboten.

4. Zuhause verfügbare Alternativen ergreifen

Wenn die Küchenmaschine streikt, kann man sich immer noch mit Messer, knetenden Händen und Ähnlichem behelfen. Wenn der Trockner den Dienst versagt, dann wird die nasse Wäsche selbst bei Frost noch draußen trocken. Und falls die Spülmaschine den Geist aufgibt, existiert in allen Haushalten ein Spül- oder Badezimmerbecken.

Und ja: Bei Not am Mann oder an der Frau, dann braucht es in letztgenanntem Fall nicht einmal dediziertes Geschirrspülmittel, sondern dann tun es ebenso

  • Backpulver,
  • Kernseife,
  • andere Haushaltsseifen,
  • Duschgel,
  • Waschmittel.

Bloß enthält Spülmittel mehr Tenside und weniger Geruchsstoffe. Die Alternativen werden deshalb nicht so gut wirken und benötigen intensiveres Abspülen mit klarem Wasser. Sauber wird das Geschirr dennoch.

Allerdings sind solche Alternativen nicht für jeden „Aus-Fall“ greifbar. Etwa, wenn die Waschmaschine nicht mehr will und man jetzt vor einem Wäscheberg steht oder der Backofen kapituliert hat und bald hungrige Gäste eintreffen. Doch selbst dafür gibt es noch Lösungen.

5. Nahestehende oder -lebende Personen fragen

In solchen Fällen schlägt nun die große Stunde für Menschen, die Willens sind, jemandem buchstäblich aus der Patsche zu helfen. Je nachdem, worum es sich handelt und wie sehr die Zeit drängt, ist es deshalb nun an der Zeit,

  • bei den Nachbarn zu klingeln (notfalls mehreren) oder
  • zu in der Nähe lebenden guten Bekannten oder Verwandten zu fahren oder
  • eine vertraute Person eilends herbeizurufen.

Der Sinn dahinter: Entweder bei diesen Personen vor Ort die Aufgaben des ausgefallenen Geräts durch einen gleichwertigen Helfer durchführen (sinnvoll insbesondere bei schweren Systemen, allen voran Haushaltsgroßgeräte zwischen Waschmaschine, Trockner und Backofen) oder sich ein transportables Gerät von ihnen leihen und damit zuhause weitermachen.

Doch Vorsicht: Je komplizierter die Funktionen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich ein nicht baugleiches Gerät anders bedienen lässt, andere Leistungen liefert und/oder nicht in den vertrauten Zeiträumen arbeitet. In solchen Fällen kann es unbedingt hilfreich sein, einfach dem rettenden Helfer die Einstellung oder Bedienung zu überlassen.

Wichtig: Egal ob bloß Nachbar ohne engere Verbindung oder beste Freundin, ein solcher „Lebensretter“ verdient für seinen spontanen Einsatz unbedingt eine Entlohnung. Zumindest jedoch eine Aufwandsentschädigung passend zum Gerät. Wenn etwa die Nachbarin ihre Waschmaschine zur Verfügung stellt, wäre es im Mindestmaß angemessen, sich mit einer Packung Marken-Waschmittel samt einer Flasche Weichspüler oder einer Packung Tabs zu bedanken.

6. Rasch eine günstige Alternative kaufen

Was die vielen für Ausfälle infrage kommenden Geräte anbelangt, so kommt nur ein Bruchteil für diese Option infrage, nämlich primär bloß das, was

  1. als preisgünstige Variante existiert,
  2. problemlos tragbar ist,
  3. keinen großen Vergleich bzw. Beratung benötigt und
  4. bei einem in der Nähe befindlichen Händler tatsächlich verfügbar ist.

In der Praxis beschränkt sich diese Lösungsoption daher auf typische Klein- und handgehaltenen Haushaltsgeräte zwischen Handrührer, Haarföhn und vielleicht noch Mikrowellenherd.

Wie weit Betroffene gehen möchten, hängt naturgemäß davon ab, wie sehr es eilt, wie lange der Trip zu einem Händler dauert und was der Ersatz kosten darf.

7. Nötigenfalls das Unvermeidliche akzeptieren

Die infrage kommenden Haushaltsgeräte mögen zwar ähnlich vielfältig sein wie die potenziellen Schadensursachen. Es gibt jedoch zwei Gemeinsamkeiten:

  1. Es kann durchaus möglich sein, dass keiner der bislang erläuterten Lösungswege etwas bringt.
  2. In aller Regel mag der Ausfall zwar ärgerlich sein, er zieht jedoch keine echten Katastrophen nach sich, bei denen Leib, Leben und/oder bedeutende Sachwerte bedroht sind.

Natürlich ist es nicht schön, wenn die Gäste entweder auf ihr Essen warten müssen oder es darauf hinausläuft, statt Selbstgekochtem Selbstbestelltes zu servieren. Selbstverständlich ist es nervig, mit Kleidung in den Urlaub zu fahren, die noch nach Kleiderschrank riecht und vielleicht in bestimmten Bereichen staubbedeckt ist.

Aber: Das alles ist kein Weltuntergang. Es ist kein Anlass, um einen Urlaub oder eine Feier abzusagen oder Ähnliches zu tun. Allzu oft sind solche Schäden an Geräten nur mit „höherer Gewalt“ zu erklären. Für den Ausfall konnte man daher nichts, passiert wäre es so oder so früher oder später. Die rationalste Vorgehensweise besteht deshalb darin, wenn alle Lösungsversuche gescheitert sind, das Unvermeidliche zu akzeptieren und Schadensminimierung zu betreiben.

Anders formuliert: Kein Haushaltsgeräteausfall kann so schwerwiegend sein, dass dadurch ein viel wichtigeres Ereignis ruiniert wird – dabei kommt es jedoch oft auf das eigene Verhalten an.

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