Freitag, 12.12.2025

Pilotprojekt im Regierungsbezirk Freiburg setzt zehn Fledermausstelen zur Förderung lokaler Bestände ein

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Im Regierungsbezirk Freiburg werden erstmals zehn spezielle Fledermausstelen aufgestellt, um Quartiere und Nahrungsräume örtlich enger zu verknüpfen und so die Bestände heimischer Fledermausarten zu stärken. Das Pilotprojekt umfasst Standorte in den Landkreisen Rottweil, Schwarzwald Baar Kreis und Ortenaukreis. Die Kosten liegen bei rund 60 000 Euro und werden aus Landesmitteln getragen.

Standorte und Finanzierung

Die Stelen werden an ausgesuchten Naturflächen errichtet. Vorgesehen sind Standorte in Sulz am Neckar, Fischbach Sickingen, im Naturschutzgebiet Birken Mittelmeß, im NSG Tannhörnle, am Eichbergsturz Blumberger Pforte, auf der Jungviehweide Mundelfingen sowie in den Naturschutzgebieten Taubergießen, Talebuckl und Saure Matten. In Freiburg ist eine Stele am UWC Freiburg Karthaus geplant. Der Aufbau am dortigen Standort ist für den 16. Dezember terminiert.

Die Finanzierung erfolgt überwiegend aus Landesmitteln. Für die Stele in Freiburg tragen die Bernhard Veil Stiftung und die Landesnaturschutzverband Stiftung die Kosten.

Aufbau der Stelen und wissenschaftlicher Hintergrund

Die rund fünf Meter hohen Stelen sind so konzipiert, dass sie mikroklimatisch unterschiedliche Bedingungen anbieten. Sie sind offen zu allen vier Himmelsrichtungen und kombinieren verschiedene Materialien sowie unterschiedliche Spaltenbreiten und Raumgrößen. Entwickelt und gebaut wurden die Anlagen von dem Fledermausexperten Christian Dietz.

Die Zielsetzung ist, Quartierangebote näher an hochwertige Jagdhabitate zu bringen, weil geeignete Nahrungsräume nicht immer in der unmittelbaren Nähe von Gebäuden oder baumbewohnenden Quartieren liegen. Bei der Standortwahl konzentrierten sich die Fachleute auf bereits gut ausgeprägte Nahrungshabitate. Biologin Vera Leinert vom Regierungspräsidium Freiburg erklärt, dass dabei bevorzugt beweidete Flächen, feuchte Wiesen, blütenreiche Wiesen mit Obstbäumen und Waldränder berücksichtigt wurden.

Erfahrungen aus anderen Regionen Baden Württembergs stimmen die Projektverantwortlichen zuversichtlich. Dort konnten in einer der von Dietz entwickelten Stelen mehr als 900 Mückenfledermäuse nachgewiesen werden. In weiteren Stelen bildeten sich Wochenstuben seltener Arten wie der Mopsfledermaus oder der Brandtfledermaus.

Monitoring und langfristige Ziele

Das Regierungspräsidium plant ein zweijähriges Monitoring, um zu dokumentieren, wie schnell und welche Arten die neuen Quartiere annehmen. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Arbeitsgruppe Fledermausschutz werden in das Monitoring eingewiesen, damit die Beobachtungen auch langfristig fortgeführt werden können.

Vera Leinert weist darauf hin, dass die Fledermäuse die neuen Quartiere zunächst entdecken müssen und dass Arten unterschiedlich flexibel auf solche Angebote reagieren. Die Stelen sind als dauerhafte Quartierangebote gedacht, mit dem Ziel, stabile lokale Populationen über einen längeren Zeitraum zu fördern.

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